Landschaftsfotografie: 5 Tipps für bessere Bilder

Foto von Chris Meads auf Unsplash

Dieser Text wurde ursprünglich in der März-Ausgabe 2023 des Pictures-Magazins veröffentlicht.

Text von Benjamin Lemm

Die Landschaftsfotografie ist eine der spannendsten und beliebtesten Disziplinen der Lichtbildkunst. Wir geben Ihnen fünf Tipps an die Hand, mit denen Ihnen noch bessere Landschaftsaufnahmen gelingen.

1. Ausrüstung für die Landschaftsfotografie

Die Kamera

Welche Kamera Sie für die Landschaftsfotografie  verwenden, ist zunächst einmal zweitrangig. Auch mit Ihrem Smartphone lassen sich tolle Aufnahmen von Bergen, Brücken, Tälern und Co. machen. Eine Kamera mit einem hohen Dynamikumfang ist bei schwierigen Lichtverhältnissen hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig.

Objektive

Wichtiger ist das Objektiv. Tendenziell verwendet man in der Landschaftsfotografie eher weitwinklige Optiken, um möglichst viel von der Umgebung auf ein Bild bannen zu können. Deshalb sind vor allem Objektive mit einer Brennweite von 12-35 mm empfehlenswert. Allerdings gibt es durchaus auch Situationen, in denen eine „teligere“ Brennweite angesagt ist. Denn hin und wieder möchte man störende Elemente am Bildrand gezielt ausklammern und wählt dementsprechend mehr Brennweite.

Festbrennweiten liefern in der Regel hochwertigere Ergebnisse und sind lichtstärker. Das ist bei wenig Licht von Vorteil. Mit Zoomobjektiven sind Sie jedoch flexibler und müssen nicht so viel „Glas“ mit sich herumschleppen, um verschiedene Brennweitenbereiche abzudecken. Mit einem Standardzoom mit Brennweitenbereich von 24-70 mm bleiben Sie hier maximal flexibel und vereinen das Beste aus allen Welten.

Achten Sie bei den Objektiven außerdem darauf, dass diese auch zum Rand hin möglichst scharf abbilden. Denn anders als in vielen anderen fotografischen Disziplinen – wie zum Beispiel der Porträtfotografie – sollte das Landschaftsbild über die gesamte Fläche des Fotos hinweg scharf sein.

Ein Stativ

Ein Stativ gehört zur Ausrüstung eines jeden Landschaftsfotografen dazu. Zwar kann man auch aus der Hand wunderbar Landschaftsfotos schießen – in vielen Situationen jedoch ist ein Stativ durchaus von Vorteil. Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen, bei denen man auf längere Belichtungszeiten zurückgreifen muss, kann man kaum auf einen solchen Stabilisator verzichten. Auch wenn Sie Belichtungsreihen vornehmen wollen, um beispielsweise ein HDR-Foto zu erstellen, kommen Sie je nach Kamera nicht um ein Stativ herum.

Der Nachteil: Stative sind natürlich oft sperrig und schwer und können auf langen Wanderungen eine ziemliche Belastung darstellen. Hier gilt es immer abzuwägen, ob Sie das Stativ auf Ihrem Fotoausflug wirklich brauchen und ob sich die „Schlepperei“ lohnt. Eine gute Zwischenlösung kann hier ein sehr kleines und leichtes Reisestativ sein.

ND-Filter

Neben zu wenig Licht kann es durchaus auch vorkommen, dass die Umgebung bei strahlendem Sonnenschein zu hell für die Kamera ist. Gerade, wenn man auf längere Belichtungszeiten zurückgreifen möchte, um zum Beispiel die Wolken am Himmel oder das Wasser eines Flusses verwaschen darzustellen, helfen NDFilter dabei, das Licht abzudimmen und so eine Überbelichtung zu vermeiden. Deshalb sollte ein Satz dieser nützlichen kleinen Helfer Teil der Ausrüstung eines jeden Landschaftsfotografens ein.

2. Die richtigen Kameraeinstellungen


Da Sie in der Landschaftsfotografie in der Regel möglichst alles scharf darstellen wollen, sollten Sie Ihre Blende auf f/8-f/11 einstellen. So erreichen Sie möglichst viel Schärfentiefe und holen das Optimum aus Ihrem Objektiv heraus. Denn meist sind Objektive bei diesen Blendenwerten sowieso am schärfsten. Für eine möglichst hohe Bildqualität sollten Sie den ISO-Wert möglichst gering halten. Eine ISO von 100 ist hier optimal, aber je nach Umgebungslicht nicht immer möglich. Ein Stativ hilft wie oben erwähnt dabei, mit den dadurch verlängerten Belichtungszeiten umzugehen, sodass das Foto nicht verwackelt. Wenn Sie aus der Hand fotografieren, sollten Sie die ISO dennoch hochschrauben, um keine zu langen Belichtungszeiten zu erzwingen – denn sonst verwackelt das Bild und wird am Ende unscharf. Ein wenig ISO-Rauschen lässt sich hier in der Regel eher verzeihen als Unschärfe. Im Idealfall gelingt es Ihnen jedoch, beide Werte klein zu halten und so knackscharfe Fotos mit hoher Qualität zu produzieren.

3. Die richtige Location

Tatsächlich ist man in der Landschaftsfotografie auch ein wenig von seiner Umgebung abhängig. Es gibt einfach Gegenden, die sich besser für die Landschaftsfotografie eignen als andere. Allerdings lassen sich mit ein wenig Kreativität auch an weniger spektakulären Orten eindrucksvolle Bilder erzeugen. Die besten Landschaftsfotos entstehen aber meist an besonderen Orten, die allein durch ihre natürliche Visualität bestechen – und dafür müssen Sie nicht einmal unbedingt weit reisen. Im deutschsprachigen Raum gibt es jede Menge toller Fotolocations, die sich auf jeden Fall lohnen, besucht zu werden. Man denke nur an die Alpen, die Sächsische Schweiz oder die Lüneburger Heide: Drei Orte, die in völlig verschiedenen Regionen liegen und an denen man sich gar nicht satt fotografieren kann. 

Wenn Sie Fotolocations in Ihrer Nähe ausfindig machen wollen, googeln Sie einfach mal nach „Fotolocations für Landschaftsfotografie“. Im Internet finden Sie schnell und unkompliziert viele Vorschläge, einige sicherlich auch in Ihrer Nähe. Auch Bücher wie zum Beispiel „Vor der Tür – Deutschlands atemberaubende Foto-Locations“ aus dem Rheinwerk Verlag sind gute Ratgeber. 

4. Wind und Wetter

In keiner anderen fotografischen Disziplin spielt das Wetter eine so bedeutende Rolle, wie in der Landschaftsfotografie. Zum einen hat es direkten Einfluss auf die Wirkung des Bildes: Eine Landschaft wirkt unter einer Wolkendecke eben ganz anders als bei strahlendem Sonnenschein. Zum andern müssen Sie auf Ihrer Fototour mit den Witterungsbedingungen umgehen und sind den Elementen oft schutzlos ausgesetzt. Deswegen ist es ratsam, seine Fototouren im Vorhinein gut zu planen, sich über die Verhältnisse zu informieren und den Ausflug dementsprechend zu timen – oder aber sich zumindest angemessen zu kleiden.

Beachten Sie außerdem, dass sich die Lichtverhältnisse im Laufe des Tages drastisch ändern. Besonders gute Bilder gelingen in der goldenen bzw. in der blauen Stunde. Auch lassen sich Sonnenauf- und Sonnenuntergang sehr atmosphärisch in die Landschaftsfotografie einbinden. Nutzen Sie diesen Umstand für sich und planen Sie Ihre Fototrips so, dass Sie zu diesen Zeiten an Ihrer gewünschten Location sind.

5. Bildkomposition

In der Landschaftsfotografie ist eine gute Bildkomposition das A und O. Es ist an Ihnen, kreativ zu werden, die richtige Perspektive und einen guten Bildausschnitt zu wählen. Halten Sie sich dabei an die Regeln der Lichtbildkunst. Die Drittel-Regel zum Beispiel lässt sich in der Landschaftsfotografie sehr gut anwenden und sorgt für einen stimmigen Bildaufbau. Gerade als Anfänger neigt man dazu, sein Motiv immer in der Bildmitte zu platzieren. Das ist per se nicht unbedingt falsch. Allerdings können solche Fotos schnell langweilig wirken. Das Auge hat sich schon nach kurzer Zeit sattgesehen. Doch es geht auch anders – und hier kommt die Drittel-Regel ins Spiel. Hierfür teilen Sie das Bild in neun gleiche Teile, indem Sie es jeweils horizontal und vertikal dritteln. Platzieren Sie Ihr Motiv nun auf einer dieser Drittel-Linien, wirkt das Foto gleich sehr viel dynamischer. Die meisten Kameras liefern dafür die entsprechende Hilfestellung: Sie können sich diese „Gitternetzlinien“ auf dem Display und im Sucher anzeigen lassen. Eine weitere wichtige Regel bei der Komposition von Landschaftsfotos: Achten Sie darauf, dass der Horizont in Ihren Bildern immer gerade verläuft. Denn sonst wirkt das Foto schnell so, als ob es „aus den Angeln“ kippt. Auch hier können die Gitternetzlinien in der Kamera helfen. Nutzen Sie auch die digitale Wasserwaage Ihres Fotoapparats. Gerät ein Foto dennoch mal etwas schief, können Sie das in der Postproduktion beim Zuschneiden des Fotos noch korrigieren.

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